Nominierungen

Ohne echte Rückseite fügt sich das Wohn- und Geschäftshaus »Hulsbergspitze« auf dem spitz zulaufenden Grundstück an einer belebten Bremer Straßenkreuzung in die heterogene Struktur ein. Die gründerzeitliche Bebauung des Bremer »Viertels« trifft hier auf großmaßstäbliche Bauten der Nachkriegsmoderne. Der aus einem Wettbewerb hervorgegangene Neubau trägt dem Rechnung, indem er die unterschiedlichen Traufhöhen und Fluchtlinien der Nachbarbebauung in sich aufnimmt und so die Heterogenität in eine neue und die Gesamtsituation beruhigende, stadträumlich wirksame Figur überführt.

In enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn und dem lokalen Bauamt wurde ein sechsstöckiges Wohn- und Geschäftshaus realisiert. Im Rahmen der Projektkosten entstanden ein Ladenlokal und 15 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe, die eine flexible Vermietung des Hauses ermöglichen. Dabei nimmt die Architektur gezielt Traditionslinien bremischer Baukultur auf. Das spiegelt sich nicht nur in der Verwendung von Backstein als Fassadenmaterial, sondern auch in den unterschiedlichen Traufkanten sowie Vor- und Rücksprüngen der jeweiligen Geschosse.

Diese Vielschichtigkeit wird im Inneren des Hauses mit unterschiedlichen Raumhöhen und mäandernden Wandverläufen räumlich wie atmosphärisch fortgeschrieben. Entstanden ist so ein selbstbewusster Stadtbaustein, der dem Ort auf eigene Art und Weise etwas Neues hinzufügt, ohne dabei fremd und deplatziert zu wirken: ein Mittler, der sich bodenständig in den Dienst der Stadt stellt.