Nominierungen

Trauerhalle, Bessenbach, Deutschland
Der Friedhof des Dorfes im Spessart liegt außerhalb der Ortsgrenze am Hang. Vom hier aus bietet sich ein weiter Blick auf das Dorf im Tal und in die Landschaft. Dieser Blick „zurück“ wird durch die Architektur thematisiert.
Formal orientiert sich das Gebäude am Archetyp Satteldachhaus, wie es ortstypisch bei Wohnhäusern und Scheunen vorkommt. Dieser Typ wurde neu ausgeformt.
Der Trauersaal ist zum Friedhof hallenartig flach und breit. Zum Tal wird der Raum schmäler und höher. Entsprechend dieser Transformation von der Horizontalen in die Vertikale, nehmen Intimität und Privatheit des Raums zu. Vor der Trauerhalle befindet sich der größte Teil der Trauergemeinde. Der bestuhlte Bereich der Halle wird von den Verwandten in Anspruch genommen. Der schmalste und höchste Bereich ist dem Verstorbenen vorbehalten. Hier ergibt sich eine doppelte Verbindung des Toten mit dem Ausblick: einmal auf das Dorf, in das er verwurzelt war; anderseits zum Himmel, symbolhaft für die religiöse überzeugung.
Die Fassaden- und Dachverkleidung besteht einheitlich aus dunklem vorbewitterten Zinkblech. Im Inneren sind die Boden- und Wandflächen im Kontrast zur Hülle mit hellem Muschelkalk belegt. Die Verglasung beider Giebelseiten in Verbindung mit dem hellen Naturstein schaffen eine lichte Raumatmosphäre. Auf dem talseitigen Giebel ist ein Glaskreuz aus farbigen Antikgläsern montiert. Je nach Sonnenstand wird ein sich veränderndes farbiges Lichtspiel in den Trauersaal geworfen.
ID
036
Architekturbüro
Goldhammer & Kratzenstein Architekten
Musikantenweg 75
60316 Frankfurt
http://www.goldhammer-kratzenstein.de
info@goldhammer-kratzenstein.de
Projektteam
- Martin Goldhammer, Architekt
- Georg Kratzenstein, Architekt
Bauherren
Gemeinde Bessenbach
Projektsteuerung
Goldhammer & Kratzenstein Architekten GbR, Frankfurt/Main
Tragwerksplanung
IbU Dipl.Ing. Roland Ullrich Ingenieurbüro für Baustatik, Aschaffenburg
Haustechnik
FREIPLAN Ingenieure GbR, Frankfurt/Main